Lehrkräfte spielen weltweit – wie Untersuchungen zeigen – bei der Identifikation von begabten Kindern und Jugendlichen eine entscheidende Rolle. Sie
- geben wichtige Informationen an Eltern,
- treffen häufig die Auswahl für eine Benennung zu speziellen Förderangeboten,
- begleiten im Rahmen ihres Unterrichts die Lernenden in ihrer individuellen Entwicklung,
- und geben den Anstoß für weitere Testungen
Die eigentliche Diagnose, die auch testdiagnostische Elemente enthält, übernehmen Experten: Schulpsychologinnen und Schulpsychologen, die Schulberatung der jeweiligen Bezirke (Staatliche Schulberatung in Bayern), eine Fachärztin/ein Facharzt für Kinder- und Jugendpsychologie oder eine Hochbegabungsberatungsstelle .
Hauptkriterien, die Lehrkräfte bei der (Erst-)Identifikation von Hochbegabung leiten, sind:
- Begabung, die sich in schulisch relevanten Domänen äußert, z. B. in Mathematik oder in (fremd-)sprachlichen Fächern
- Begabung, die sich in vielen Bereichen in gleichem Ausmaß zeigt
- Begabung, die sich in einer leistungsorientierten Familie entwickelt
- Begabung, die in allgemein anerkannten Leistungsbereichen gezeigt wird
- Begabung, die mit Leistungsmotivation, Verantwortungsbewusstsein, sozialer Sensibilität und anderen positiv bewerteten Eigenschaften einhergeht
Experten vermuten, dass viele (besonders) begabte Schülerinnen und Schüler nicht oder (zu) spät erkannt werden. Davon seien vor allem diese Personengruppen betroffen:
- hochbegabte Mädchen
- Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund (Link Selbstlernkurs pdf Hochbegabung und Migration)
- Schülerinnen und Schüler mit einem Handicap
- Underachiever
- tendenziell verhaltensauffällige Lernende
Einigkeit besteht darüber, dass eine frühzeitige Identifikation notwendig und hilfreich ist. Die Erkenntnisse sind umso valider, je vielfältiger die hinzugezogenen Quellen sind.
Mögliche Informationsquellen:
Für die Identifikation ist es besonders hilfreich, von mehreren Personen Informationen und Einschätzungen einzuholen:
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- von den Eltern Aussagen zu außerschulischem Wissen, besonderen Interessen und bisherigen Entwicklungsverläufen
- von den Lehrkräften Aussagen zu fachspezifischen Beobachtungen und Lernleistungen
- vom Schulpsychologen Aussagen über erfolgte Testdiagnostik usw.
- ggf. vom Arzt oder Therapeuten Aussagen über den Entwicklungsstand.
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Für die Arbeit der Lehrkräfte kann der Einsatz von Beobachtungs- und Fragebögen eine gute, erste Orientierungshilfe sein, um Schülerinnen und Schüler systematisch zu beobachten und Informationen zu sammeln.
Beobachtungsbogen für die 2. - 6. Klasse
Beobachtungsbogen weiterführende Schule
Literatur
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Baudson, G. (2009) Nominationen Hochbegabter für Förderprogramme, MinD-Magazin, 68
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Baudson, T. G. (2010) Nominationen von Schülerinnen und Schülern für Begabtenfördermaßnahmen. In: Preckel, F. et al. (Hg.) Jahrbuch der pädagogisch-psychologischen Diagnostik - Tests und Trends, Neue Folge Band 8 – Diagnostik von Hochbegabung. S. 89 - 117